Predigt & Co

Predigt verstehe ich als An - Sprache. Als Impuls gebendes Medium, das von Gott zu den Menschen spricht. Ich schaue dabei sowohl auf den Zusammenhang des Textes innerhalb der Bibel als auch auf den Lebenskontext meiner Hörer. Predigt kann Menschen ins Gespräch bringen, diese Erfahrung habe ich sowohl bei Kasualien(Beerdigung, Trauung, Taufe) als auch bei Gottesdiensten gemacht. Sprache zu finden für die christliche Botschaft bleibt jedoch immer Experiment.
Karfreitagspredigt 2020 in Wittlohe/Nds. --> Zur Sendung
Predigt am 14.3.2010 Pauluskirche Wien Im Rahmen der Predigtreihe: „Von der Schönheit des Glaubens“- Kunst und Kirche
Liebe Gemeinde !
Laetare - Freuet Euch so heißt dieser Sonntag und das passt gut zum Thema dieser Predigtreihe Kunst und Kirche
ja Kunst ist eine Art der Freude
‚prodesse et delectare’ das soll sie können nutzen und erfreuen ... oder ‚form follows function’ selbst in der funktionalen Form noch schön sein
Kunst als eine Art der Freude
der Sinn - haftigkeit und Sinnlichkeit
In Dir ist Freude in allem Leide?
Ja, ich glaube es gibt auch eine Leidensgeschichte zwischen Kunst und Kirche geduldet ist sie immer nicht in unseren manchmal engen auch nur vier Kirchenwänden in unserer festen Burg
warum weil sie Sprengstoff ist weil sie kritisch ist weil sie hier und da auch an-stößig ist
Kirche und Kunst
Das ist: ‚ein weites Feld’ eine eigene Lektion vielleicht auch Diktion
Kirche und Kunst manchmal ein angespanntes Verhältnis
Gerade gestern entnahm ich den Medien, dass ein modernes Bild, eine etwas drastische Darstellung einer der 7 Todsünden in einer größeren katholischen Kirche in Deutschland auf Wunsch der Gemeinde entfernt werden musste
Kunst und Kirche, ein immer wieder belebendes Verhältnis. Ich erinnere mich an die Stadtkirche von Unna, eine alte gotische Hallenkirche, deren Altarraum ausgeräumt und freigeräumt ist und durch ein Lichtspiel belebt wird. An den Wänden Gobelins von Emigrantinnen. So wird eine ehemals verschlafene Kleinstadtkirche zum Gedankenraum, Ruheraum, mittigen Raum - in einer ehemaligen Kohlebergbaustadt- auch für die weitere Region.
Kunst und Kirche ein Gegensatz - oder ein Paar ?
Schaut man kunstgeschichtlich, dann war die Verhältnissetzung lange Jahre, ja Jahrhunderte lang, klar
Bis zum Mittelalter war Kunst gleich Kirchenkunst Kunst eine Dienerin der Kirche Noch Bach schrieb für jeden Sonntag, den Gott werden lies im Kirchenjahr eine Kantate Das verlor sich dann Mit der Renaissance wurde auch die Kunst mündig und steht seitdem eher im kritischen Gegenüber
Kirchenkunst bekam ungefähr seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert und den kitschigen Jesusbildern eines Julius Schnorr von Carolsfeld den Touch des Hausbackenen, Betulichen, des Immanenten.
Eine wirkliche Befruchtung so behaupte ich jetzt einmal von Kunst und Kirche ist seitdem und allzumal in Zeiten des kirchlichen Traditionsabbruches – und damit auch des Wegbruchs der Allgemeinverständlichkeit kirchlicher Symbolik - nur noch relativ selten der Fall. In der Architektur vielleicht – so versuche ich hier einmal durch zu deklinieren- am Ehesten
Le Corpusiers Autobahnkirche ‚Rochamps’ Gaudis noch immer nicht fertige Basilika ‚Sacrada familia’, vor der er starb Die ‚Wotrubakirche’ in Wien :
Abstrakte Kirchenräume, die mit Licht und Dunkel spielen und mit mittelalterlich anmutenden dicken Mauern
Der Expokirche auf der Weltausstellung in Hannover 2000: Ein einfacher, leichter Kubus stand mit meditativ öffnender Klarheit am Anfang der Pavillionreihe der Nationen, er konnte 1 Million Besucher verzeichnen
In Wien fallen mir drei Kirchen ad hoc ein: die katholische Unocitykirche, die moderne Geborgenheit vermittelt - und die beiden Schwesterkirchen ‚Glaubenskirche’ und ‚Arche’ in Simmering, von Roland Rainer und Christoph Thetter, die protestantische Nüchternheit strahlen, erhabene abstrakte Kirchenräume in alten Formaten. Die Arche hat die Masse 12 x 12 x 12 Meter, ein klassisches Maß alter gothischer Kathedralen.
In der Literatur kommt es auch immer wieder zu solchen qualitativ hochwertigen Überschneidungen: Der Dichterpfarrer Kurt Marti, die Germanistin und Theologin Dorothee Sölle, und auch vor Ort und derzeit, meine Kollegin Ines Knoll.
In der Kirchenmusik fallen mir Namen des frühen und mittleren 20.Jahrhunderts ein: Lahusen, Diestler, Avo Pärd, Messien Aber es gibt auch dort noch aktuelle Namen. Wer wollte, konnte gestern in der Stadtkirche die ‚Easter – Suite’ von Oscar Peterson hören. Helge Burgrabe, Flötist und Komponist füllt mit seinem ‚Oratorium von der Menschwerdung’ und seinem ‚Konzert der Stille’ große Säle und Kirchen.
Bei alledem bleiben meine Aufzählungen, zumindest die im weitläufigen Plural , wie sie vielleicht gemerkt haben, in der klassischen Moderne hängen – will es so scheinen als wollen uns diese Namen langsam ausgehen ? Die Namen für dieses qualitätsvolle Genre zwischen Kunst und Kirche ?
Spannend auch und manchmal denke ich noch viel mehr sind die Rücklesbarkeiten der populären Kunst und Literatur auf religiöse Motive
War es nicht so – Brecht, der Atheist, zitierte nicht ungern die Bibel?
Ingeborg Bachmann – sie war übrigens evangelisch – in deren Biographie wenig bis keine kirchliche Spuren zu finden sind, endet ihr Gedicht ‚Die Welt ist weit’ mit ‚Gottes Händen’, in die die Welt im, wie sie sagt ‚Herbst der Zeit’ rollt…
Und Herbert Grönemeyer besingt ein ‚Stück vom Himmel’ und textet weiter ‚alles unendlich, unendlich, krude Zeit’
Da ist also doch noch etwas übrig? Da gibt es eine Art Restschnittmenge.
Kirche und Kunst - ich google und staune was es in meinem Heimatland schon alles gibt…
dass Stadtkirchen Kunst und Kulturräume sind, schon lange und seit den letzten 20 Jahren mit sogenannten Citykirchenkonzepten versehen, das war mir klar
die Antoniterkirche in Köln gleich am Rhein mit Barlachs Engel, der Käthe Kollwitz Gesicht trägt war eine der ersten und hat bis zum heutigen Tage ein schlichtes und schönes Programm ...
Liturgie spielt in diesen Kirchen wieder neu und kreativ eine Rolle
Predigt wird da ab und an zur Kunst ‚preaching as art’ (Nicol) lautet ein noch nicht allzu altes Konzept, das in diesen Kontext gehört
dass es explizite ‚Kulturkirchen’ gibt das war mir mit 7 1/2 Jahren der deutschen Welt fern sein nicht mehr so klar diese Kulturkirchen sind Kirchen, die man oft genug eigentlich nicht mehr braucht
sie liegen nicht immer zentral aber sie werden professionell bespielt sie sind in verschiedenster Trägerschaft: ein Verein eine Gesellschaft... eine Stadt
Neuruppin, die Stadt Theodor Fontanes z.B, hat so eine Kulturkirche da werden rauschende Feste gefeiert mit gutem catering in nunmehr einst heiligen vier Wänden da sind Scheinwerfer Alltagsrepertoire und eine evangelische Gemeinde erscheint auf der homepage nur noch als link Ich persönlich kann mich der Fazination dieser Kulturkirchen nicht ganz entziehen, denn Veranstaltungen in diesen Kirchen sind gut gemanagt, und fast immer ausverkauft.
Wir haben so eine kleine Kirche übrigens auch schon in Wien Kennen sie die Sissikapelle am Himmel ? Ein Schmuckkasterl - aber kirchlich christlich völlig entkernt. Da gibt es keinen Altar mehr, kein Kreuz nur einen neugothischen Raum, weißgetüncht.
Zu besonderen Anlässen wie Sylvester wird er von außen in allen bunten Farben angestrahlt Die Sissikapelle ist in Trägerschaft des ‚Vereins am Himmel’ Ja man kann hier auch noch oder wieder heiraten wie Sissi ein Priester oder Pfarrer dazu wird sich gewiss finden lassen.
Ja da geht es einerseits um Ausverkauf und der ist unversehens doch schon geschehen
und andererseits
um ein: Sich endlich öffnen
denn Kunst kann wach machen unseren Blick öffnen und ist nicht fern der Spiritualität
’Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche’ hat der evangelische Theologe F. Schleiermacher um 1800 gesagt und damit Kultur und Kirche noch einmal ganz nah aneinander gerückt
Auch Karl Barth, Kontrahent Schleimachers 100 Jahre später, der jegliche Vermittlung des Glaubens durch solche ‚Medien’ wie Musik und bildende Kunst aus seinem Programm eliminierte, der dem Wort das Wort redete, war der Kunst persönlich nicht abgeneigt. Er war ein großer Freund der Musik Mozarts.
So ist das vielleicht mit der Kunst und der Kirche:
sie ist unsere sinnvolle Ergänzung, das was wir nicht sind und können das was wir wünschen, hoffen, glauben was man nicht sagen kann
vielleicht ist die Kunst, so etwas, wie es die Mystik einmal war für die Kirche Mystik das kommt von ‚myein’- mit geschlossen Augen sehen
mit geschlossenen Augen sehen vielleicht kann das ja die Kunst: ausdrücken was man nicht sagen und sehen kann, nur hoffen
R M . Rilke schreibt :
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn, und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um.
ja Kunst singt
und dieses Singen haben wir wieder nötig als Wortmenschen und Protestanten allzumal
dieses Singen haben wir auch wieder nötig, um die Zielgruppe zu erreichen, die F. Schleiermacher in seinen ‚Reden über die Religion’ die ‚Gebildeten unter Ihren Verächtern’ nannte heute ist unsere Diktion harmloser und nennt sie ‚Kirchenferne’
‚Dieser Weg wird kein leichter sein…’ singt Xaver Naidoo
Wir brauchen nicht nur eine Öffnung für die in der Tat oft wie ein Alienum, ein Befremdnis wirkende weltliche Kunst, wir brauchen auch eine neue Kirchen Kunst
Eine Kunst, die heraustreten und sprechen kann
Ich glaube, dass z. B Margot Käßmann so eine Künstlerin war und bleiben wird, indem sie die Sprache der Öffentlichkeit, der Medien beherrschte - trotz Rücktritt ist ihr neustes Buch ‚In der Mitte des Lebens’ ein Bestseller,
Und ich glaube, dass wir mehr kulturelle Ressourcen in der evangelischen Kirche haben, als wir meinen.
Das evangelische ‚Pfingsten der Künstler’ hier in Wien ist dafür ein gutes Beispiel. Alle Jahr wieder tauchen hier Menschen aus der Verborgenheit evangelischer Identität auf, von denen man viel zu wenig weiß. Dieses Jahr wird das ‚Pfingsten der Künstler’ in die ‚Lange Nacht der Kirchen’ integriert.
Ja, wir haben da einen Schatz, und ich glaube da sind wir hier in Österreich sogar richtig gut, in diesem kulturellen Know- how kirchlich Engagierter und Interessierter,
und nicht nur in irdenen Gefäßen wir haben da einen Schatz, der uns schon jetzt zeigt, was noch nicht ist was kommen mag
Was kirchliche Kunst auch heute noch ausmacht?
Die Fähigkeit zur Durchdringung die Leidensfähigkeit und Leidenschaftlichkeit
Das Wissen ums Kreuz
Ich würde mir wünschen, dass unsere Kirche noch stärker und bewusster aus diesem Schatz heraus lebt und sich von hier her neu belebt Amen
Predigt am 24.12.2009
ev. Kirchengemeinde des Fleckens Westen/Aller
Liebe Gemeinde!
Weihnachten alles abschalten Das Radio, das Fernsehen, das Internet Eine andere Welt gelten lassen Die die höher ist als all unsere Vernunft
Wie wir hier Sonntag für Sonntag in der Kirche sagen
Gestern noch: Menschen sind in Panik kurz vor dem Fest Sie achten nicht mehr auf rote Ampeln – heute haben alle Vorfahrt Sie stehen geduldig in Schlangen vor der Post Sie sind - wir sind das im ewigen Weihnachtsstress Eine Freundin auch eine Pastorin sagt mir: Irgendwie überfordert mich das Fest Alle Jahre wieder
Letzte Woche: Ich mache die Tür zu einer Schulklasse auf Lauter Weihnachtsmänner oder Engel kommen mir in Schülerform entgegen Wie war das: gab es nicht nur den einen Ich lebe in einem anderen Land derzeit als Norddeutsche, in Wien Da kommt noch das Christkind zu allen, der Weihnachtsmann ist dort eine amerikanische und nicht sehr gemachte Erfindung – Da kommt noch das Christkind daran glauben die Kinder Und dieses Geheimnis wird gewahrt so gut es geht Es kommt durch das Fenster sagen mir die Schüler Und dass sie wirklich daran geglaubt haben, bis zu einem gewissen Moment Können sie sich noch daran erinnern An ihren Kinderglauben Irgendwas davon bleibt unzerstört zur Heiligen Nacht Soweit es geht
Weihnachten ist Frieden
tatsächlich auch Frieden der die Welt umhüllt und umschließt Weihnchtsfrieden das versuchen auch wir
Weihnachten ist Zeit
Die irgendwie stehen bleibt Für eine kurzen Moment Und das ist gut so Soll so sein Bei all dem Getue Und Geschäft -mein Eindruck ist, dass Weihnachten immer weltlicher wird – Wenn der Weihnachtsmann Konkurrenz vom Weihnachtshasen bekommt, dann ist auch er nicht mehr besonders heilig – Bei alle dem bleibt also doch ein heiliger Rest und der ist ganz schön groß von dem redet hier Jesaja Der sagt ‚das Volk das im Finstern wandelt sieht ein großes Licht’
Wir können Weihnachten vermarkten bespielen und beschallen Wir können versuchen vor Weihnachten zu fliehen, mit einem Flieger in ein anderes sonniges Land aber es wird uns was fehlen
Weihnachten ist bei uns selbst Zuhause
‘Driving home for Christmas’ – singt Chris Rea Und dann geht es in diesem Lied um all die Erinnerungen. die wir haben An die gute alte Zeit Die uns ein Lied von Zukunft zu singen vermag „Es ist ein Ros entsprungen von Jesse kam die Art“ Haben wir erst gesungen. Jesse – das ist eine altdeutsches Wort für Jesaja . den großen Propheten von dem dem der Predigttext stammt , den ich gleich lese
Wie uns die Alten sungen- ja dies Lied kennen wir schon verdammt lang das von der Heiligen Nacht Und hat ein Blümlein bracht,
Weihnachten blühen wir auf Haben wir auch Zukunft Beginnt eine neue Zeit Trotz Wirtschaftskrise und seinen Wehen Trotz Einsamkeit und Fragen
Und hat ein Blümlein bracht Mitten im kalten Winter Wohl zu der halben Nacht Ein Blümlein Das ist dieses Ros, das altdeutsch Reis bedeutet also ein Neuer Ast im Stammbaum der Zeit Ein neuer Zweig der Menschheit der aufgemacht wird Weihnachten Alle Jahre wieder - neu Mit Christi Geburt Im Adventlied „Wie soll Dich empfangen“ heißt es
Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer, bei denen Gram und Schmerze sich häufet mehr und mehr. Seid unverzagt, ihr habet die Hülfe vor der Tür; der eure Herzen labet und tröstet, steht allhier.
Ein Ros ist entsprungen ein Reis Ein neuer Lebenszweig Das Christentum Das grünen und blühen soll Wohl zu der halben Nacht
Ja es gibt so eine verborgene Grundhandlung, ein nichtgreifbares Etwas von Weihnachten Ohne die das Fest nicht lebt
Wir haben sie eben gehört Die Geschichte
Das ist die Urgeschichte Unsere Urgeschichte Ein Kind wird geboren in einem Stall Ein armer Mensch wird zum König der Menschheit gekrönt
Vom Anfang an Im Lichtsrahl Gottes
Von Anfang an Ein Leuchten und Licht
Das die Welt erhält Das uns leitet und liebt
Von Anfang an ein anderer Friede Der uns alle Jahre wieder Ein wenig erfassen darf
Wie ein Engel
Das ist das wahre Geschenk Die Freundlichkeit Gottes wohnt mitten unter uns ist Mensch geworden und geboren Noch unberührt In alles Ach und Weh Der Welt kommt Gott mit diesem Glanz mit diesem neuen Leuchten Er zeigt sein menschliches Gesicht
„Er wird ein Knecht und ich ein Herr Das mag ein Wechsel sein“ Heißt es in einem alten Weihnachtslied ‚Lobt Gott ihr Christen alle gleich’
Martin Luther hat vom fröhlichen Wechsel gesprochen Gott wird Mensch Und wir werden Weihnachten etwas größer Wachsen über uns hinaus
Die mittelalterliche Theologin Katharina von Sciena hat das so in Worte gefasst .
„Als Du klein wurdest Gott hast Du den Menschen gross gemacht“
Und doch schauen wir auf Weihnachten nach oben
Zu diesem der höher ist als all unsere Vernunft
Wir schauen nicht fern Wir schauen nah
Nah dran Wie rangezoomt ist plötzlich die göttliche Wahrheit und das göttliche Geschehen Bei Jesaja im 9. Kapitel heißt es
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. 4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Das Volk, das im Finstern wandelt und ein großes Licht sieht-
Ich sehe viele Menschen so wie bei der Wende damals
Ein Menschenzug in die Freiheit Züge, Züge der Zeit, „wir sitzen alle im gleichen Zug und fahren durch die Zeit“ hat der Dichter Erich Kästner in schwerer Zeit gedichtet.
Das Volk, das im Finstern wandelt, dieser Zeitzug, sieht ein großes Licht
Gott kommt zur Welt.
um unsere Welt, in der wir leben - um uns, besser zu verstehen schickt er einen Menschen, einen der obwohl von göttlicher Natur Mensch ist wie kein anderer, ein Mensch für uns.
Ein Mensch der uns aushält, der uns erträgt, in unseren Schwächen, in unserer Finsternis. Friedefürst - der um Licht weiß in unserem leben, Wunderrat - und es allen zeigt.
Der geboren wird mit einer großen Botschaft vom kommenden Reich. Nein Weihnachten wird nicht alles anders werden, aber Deutlicher als sonst spüren viele Menschen, in diesen Tagen, dass es noch mehr geben muss, als das noch immer zuviel. Und manch einer lässt dieser Tage auch einen tieferen Gedanken an sich herankommen. Selten vertrauen wir und erfahren wir so auf die verwandelnde Kraft Gottes, wie zu dieser Zeit. Durch das sichtbar werden Gottes in einem zerbrechlichen Kind, wird es für einen Moment hell in unserer Welt. Das licht der Weihnacht, das da in unsere Welt hinein bricht, zum Erstaunen und Schrecken derer, die es das erste mal sahen, es ist ein buntes Licht, spektralfarbengleich. Die katholische Nachbarkirche in meinem ersten Pfarramt hatte Glasfenster, die aufstrahlen über den Besuchern, sie haben eine Form die man nicht gleich sieht, sie haben die Form des Gekreuzigten- ganz unschuldig wie ein Kind, das aufstrahlt über der Finsternis unseres Lebens in Farbe. Immer schon ist in Weihnachten auch Ostern beschlossen, der geboren wird, geht weiter bis hin zum Kreuz. Ostern, ist, schaut man auf die Geschichte der Kirche das frühere Fest, und was wir heute feiern, heilige Nacht steht in enger Verbindung mit der Nacht, in der der Tod überwunden wird, mit der Osternacht. Das Kind in der Krippe ist kein harmloses Kind, es ist Licht. „Es scheint wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht“. Jesus Christus. In diesem Titel des Gottesohnes ist beides beschlossen, das reine Kind und der Auferstandene, der mehr weiß als wir. Das Kind , das wir heute besingen, ist eine Großmacht, eine ganz eigene und eigentümliche, Friedefürst, Wunderrat, Gottheld. Heißt es da in diesem schönen alten Text Diese besondern Titel von Jesus , weil sie so schön sind sag ich sie gleich noch mal: Friedefürst, Wunderrat, Gottheld, die wir nur zu Weihnachten hören klingen wie Musik, manch einer mag die Musik von Händels Messias zu diesen Worten im Ohr haben. Bei Händel donnern sie auf die Erde. Hingestellt werden da seine Namen, groß und erhaben und doch sanft vor die Welt. Seht her: Friedfürst, Wunderrat.
Ja Frieden, das ist das eigentliche Ende vom Weihnachtslied, die Unterdrückung bricht, der Krumme wird gerade, Weihnachten macht frei.
Denn uns ist ein Kind geboren. Ein Sohn ist uns gegeben.
Dieses Lied des Propheten Jesaja -ist seiner Zeit voraus ist - 800 Jahre vor Christus schreibt der Prophet von dem König des Friedens der kommen wird, der Raum schaffen wird für eine neue Gerechtigkeit und neuerwachendes Leben- „Der Heil und Leben mit sich bringt, der halben jauchst mit Freuden singt“
Weihnachtszeit - Friedenszeit ? Frieden stiften, das ist es was dieser Friedefürst von uns erwartet.
Weihnachtszeit - Wunderzeit ? Ein Kind wird geboren – das ist immer Grund zum Staunen- Ein Kind, das die Welt verwandelt – dann staunen wir umso mehr.
„Du weckst lauten Jubel“ heißt es da beim Propheten Jesaja jubeln, dass tun wir gemeinhin, wenn einer für alle einen Sieg erringt. Jubeln - oder dezenter loben, das ist eine altgediente Tugend auch hier in unseren Kirchenräumen Warum nicht, nicht nur stille Nacht,
auch laute und starke Nacht, ein Lob geht durch diese Nacht –
die Posauen, die wir bald hören werden, werden uns Kunde geben davon.
Und doch Vor allem Stille Nacht
Heilige Nacht
Amen
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